Hypnosystemische Kommunikation (KomHyp)

Das KomHyp-Curriculum bietet ein Training in lösungs- und ressourcenorientierter Mehrebenenkommunikation unter Aufgreifen und Einbeziehen unbewusster Anteile. Die Kenntnis und Anwendung der Kommunikationsstrategien der Hypnotherapie M. Ericksons stellen für Beratungskontexte ein großes Potential bereit. Veränderungsarbeit kann in diesem Rahmen gut gelingen. Guter Rapport und Kontakt sind eine entscheidende Grundlage dafür, positive Veränderungsprozesse bei anderen Menschen in Gang setzen zu können. Die Ausrichtung auf Ressourcen und die Entwicklung neuer Möglichkeiten sind kennzeichnend für dieses Vorgehen, das sowohl für KlientInnen als auch BeraterInnen mehr Leichtigkeit im Lernen ermöglicht und der eigenen Kreativität mehr Raum lässt.     KomHyp_Flyer

Teilnahmeberechtigt für KomHyp:

Das Curriculum „Hypnosystemische Kommunikation nach Milton H. Erickson" richtet sich an Angehörige pädagogischer, psychosozialer oder (zahn-)medizinischer Berufe, die außerhalb von Psychotherapie nachweislich Klient:innen betreuen, beraten oder coachen und eine entsprechend fundierte Ausbildung nachweisen können. (Im Zweifelsfall wenden Sie sich bitte zur Klärung an Ihre Regionalstelle.)

Hier finden Sie eine Check-Liste zur Zertifizierung in Hypnosystemische Kommunikation (KomHyp).

Curriculum Hypnosystemische Kommunikation (KomHyp)

8 Grundkurse (Kom-Seminare):

Kom 1: Grundlagen und Prinzipien der hypnosystemischen Kommunikation nach Milton H. Erickson
Ethische Grundhaltung, Wirklichkeitskonstruktion, theoretischer Hintergrund, Grundbegriffe (z.B. Alltagstrance, Kommunikationsstile, Indirektheit, Ideodynamik, Suggestion) – Wertschätzung der individuellen Person und ihrer Weltsicht. Zielfindung und Orientierung auf Lösungen – Ressourcenorientierung und Ressourcenaktivierung (Ressourcendiagnostik vs. Problemdiagnostik) – Unbewusste Lösungsfindung (z.B. Umgang mit spontanen Trancephänomenen, Anregung von unbewussten Suchprozessen) – Konkrete Beispiele aus den beruflichen Erfahrungsfeldern.

Kom 2: Selbsthypnose und Selbsterfahrung
Grundtechniken der Entspannung – Verständnis der physiologischen Prozesse – Selbsthypnose (z.B. „Ort der Ruhe“, „Kontakt mit innerem Freund/ weiser Frau“) – Selbsterfahrung von Trancephänomenen – Nutzung von Bildern und Ressourcen – Mentales Training – Entwicklung von Schlüsselwörtern und wirksamen Kognitionen.

Kom 3: Kontakt, Beziehung und Kommunikation
Entwicklung einer respektvollen Beziehung – Kontakt mittels nonverbaler und verbaler Kommunikation (Rapport durch pacing und leading) – Nutzung unbewusster Beziehungsgestaltung (z.B. rezeptives Offensein, freischwebende Aufmerksamkeit, Intuition) – Utilisation von Widerstand – Repräsentationssysteme.

Kom 4: Direkte und indirekte Kommunikation
Sprachliches Meta-Modell / Milton-Modell – Direkte und indirekte Suggestionen – Beiläufige Suggestionen – Kommunikation über Dritte – Konversationstrance – Einstreutechniken – Paradoxien.

Kom 5: Geschichten und Metaphern
Einsatz von Metaphern, Geschichten, Anekdoten und Witzen – Erkennen und Nutzen vorhandener Metaphern – Entwicklung individueller Personen-, Situations- und Prozessmetaphern – Konstruktion von lösungsorientierten Geschichten – Arbeit mit Symbolen.

Kom 6: Suggestive Strategien im Einzelgespräch und in der Gruppe
Einzelgespräch: Lösungsfokussierende Strategien (z.B. „Wunderfrage“, Skalierungen) – Strategische Planung – Minimale strategische Veränderung – Utilisation: Erkennen und Nutzen konkreter Situationen.
Gruppe: Orientierung auf Wertschätzung der einzelnen GruppenteilnehmerInnen – Regeln für eine konstruktive Gruppenarbeit – Individuelle Themen – Nutzung der Ressourcen der Gruppe (z.B. informelle Co-LeiterInnen, Aussteiger, schwierige Gruppensituationen usw.).

Kom 7: Beratungsaufbau und Beratungsprozess
Auftragsklärung (Dreiecksverträge) – Explizite und implizite Aufträge – Zielfindung und Kontrakt – Lösungsfokussierte Prozessbegleitung und Prozessinstruktion – Utilisation: Erkennen und Nutzen von Ressourcen – Phasen des Beratungsprozesses – Evaluation.

Kom 8: Hypnosystemische Konzepte und Integration in die jeweiligen Praxiskontexte
Berücksichtigung von Kontextbedingungen – Analyse der Kommunikationsmuster - Beziehungsstrukturen (z.B. formelle und informelle Hierarchien, Rollenkonflikte) – Funktionen im System (z.B. „identifizierter Patient“, Sündenbock, Opfer) – Systemische Arbeitsmethoden (z.B. Skulpturen, systemische Fragetechniken).

4 Anwendungskurse (C-Seminare):

In allen Curricula werden C-Seminare angeboten, die die Teilnehmer:innen nach eigener Wahl belegen können. Ziel ist dabei, dass die Teilnehmer:innen zum einen eigene Schwerpunkte belegen können, zum anderen aber auch, dass Praxiskenntnisse in unterschiedlichen Anwendungsbereichen erworben werden. Daher werden pro Themenschwerpunkt und/oder pro Seminarleiter:in maximal zwei C-Seminare für das Zertifikat akzeptiert. Das bedeutet z. B. auch, dass maximal 2 hypnotherapeutische Tagungen anerkannt werden.

Supervision (40h à 45 min):

mindestens 40 Stunden inkl. der Darstellung von zwei eigenen Fallberichten. Supervision kann in Gruppen oder als Einzelsitzung bei einer/einem der Ausbilder:innen der M.E.G. stattfinden. Näheres erfahren Sie bei der jeweiligen Regionalstelle.

Zertifikat „KomHyp M.E.G.“:

Nach Abschluss des Curriculums kann die Zertifizierung beantragt werden. Bitte senden Sie hierzu einen formlosen Antrag mit allen Nachweisen in Kopie an die M.E.G.-Geschäftsstelle, Waisenhausstr. 55, 80637 München.
Die Zertifizierungsgebühr beträgt 150 € (IBAN: DE11 3702 0500 000 8844200, BIC: BFSWDE33XXX, BfS Bank für Sozialwirtschaft).
Nach erfolgter Zertifizierung sind die TeilnehmerInnen berechtigt, die Zusatzbezeichnung „Gesprächsführung nach Milton H. Erickson“ zu führen.

Hier finden Sie eine Check-Liste zur Zertifizierung in Hypnosystemische Kommunikation (KomHyp).

 
Druckversion