Tschepp, Christian & Susanne Schinagl. (2007). Die Hummel – 99 Metaphern, diedem Leben Flügel verleihen.

 

Paderborn: Junfermann-Verlag.

„Die Hummel hat eine Flügelfläche von 0,7 cm2 und ein Gewicht von 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik kann sie nicht fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht… und fliegt.“

Geschichten, Gedanken, Aphorismen und Metaphern werden überall und immer wieder gerne erzählt. Sinn voll ist der Gebrauch selbiger auch in Therapie, Supervision und Coaching. „Die Hummel“ kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. Was versteckt sich aber hinter der Hummel?

Die Autoren Christian Tschepp und Susanne Schinagl haben zusammengetragen, was im systemischen oder hypnotherapeutischen Umfeld zur Unterstützung, zur Motivation oder zur Musterunterbrechung beitragen kann. 99 bunte Metaphern erfreuen den Nutzer. Das besondere an der Hummel: Sie ist kein Buch, sondern ein Karteikasten. Aufgeteilt in vier Rubriken kann man den Klienten seine Karte ziehen lassen oder man sucht über die Karte den Einstieg ins Gespräch. Die grünen Karten helfen, Probleme kreativ zu lösen. Dabei werden auch ungewöhnliche Metaphern genannt, die so rein gar nichts mit dem Problem und irgendwie doch damit zu tun haben. Die roten Karten helfen bei der Gestaltung der Realität und der Gestaltung selbiger mit der Kraft der Gedanken. Hier findet man auch die Metapher von der Hummel wieder. Seine Träume ernst zu nehmen und die eigenen Möglichkeiten zu nutzen ist die rote Botschaft. Der blaue Bereich bezieht sich trendgerecht auf die Achtsamkeit: Geschichten animieren zum Nachdenken über den Umgang mit der Zeit, Pausen, Ruhen und Ressourcen. Um Visionen und Ziele drehen sich die goldgelben Karten. Wer nicht genug hat, kann auf den mitgelieferten Blankokarten seine eigenen Metaphern notieren.

Die Autoren bezeichnen alle Beiträge als Metapher. Ob man damit dem Begriff „Metapher“ gerecht wird, ist eine Frage, die sich Germanisten stellen dürfen. Für den Gebrauch in Therapie und Coaching kann der Begriff vermitteln, um was es gehen soll. Auch wenn es sich um Geschichten, Anekdoten und Sprüche handelt, der Sinn ist immer derselbe: Das Gelesene nicht wörtlich zu nehmen, sondern auf seine Situation, auf das eigene Problem zu übertragen. Die eigenen grauen Zellen anzuregen, neue Wege zu denken, neue Gedanken zu gehen.

Die Sprüche und Metaphern, die man findet, werden dem einen oder anderen bekannt vorkommen. Die Autoren haben lediglich zusammen getragen, was vorhanden ist. Und sie zitieren in diesem Zusammenhang Epiktet: „Nicht Sprüche sind es, woran es fehlt – die Bücher sind voll davon. Woran es fehlt sind Menschen, die sie anwenden.“ Anwendungsfreundlich in hohem Maße, bunt und stabil: die Regelmäßigkeit wird dadurch unterstützt und die Chance, dem eigenen Tages-, Wochen- oder Lebensmotto zu begegnen, damit die Metapher wirksam und schnell für den Anwender arbeiten kann.

 

Nadine Reiband

 
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