Medizinische Hypnose (MedHyp)


Teilnahmevoraussetzung

Das Curriculum „Medizinische Hypnose“ wendet sich an approbierte Ärzt:innen sowie an Psycholog:innen (mit Diplom- oder Master-Abschluss), die ihre hypnotherapeutischen Kenntnisse nicht im Rahmen von Psychotherapie sondern vor allem in der somatischen Medizin anwenden wollen. Dieser Personenkreis kann das Zertifikat "Medizinische Hypnose (M.E.G.)" erhalten. Den Basiskurs können auch Kolleg:innen medizinischer Assistenzberufe absolvieren und das Zertifikat "MedHyp-Kompakt (M.E.G.)" erhalten.

Hier finden Sie eine Check-Liste zur Zertifizierung in Medizinischer Hypnose.
 

Curriculum Medizinische Hypnose (MedHyp)

Die Fortbildung MedHyp ist i.d.R. aufgeteilt in drei Kursblöcke: Basiskurs, Aufbaukurs und Zertifizierungskurs (je 48 UE), die auch einzeln gebucht werden können. Die Kursblöcke werden i.d.R. in 3x2 Tagen realisiert. In den drei Blöcken sind bereits 32 Std. Supervision (à 45 min = 1 UE) integriert. Für das M.E.G.-Zertifikat »Medizinische Hypnose (M.E.G.)« müssen neben den Grundkursen insgesamt 50 UE Supervision mit mindestens zwei Falldokumentationen sowie 4 Anwendungskurse nachgewiesen werden.

Basiskurs (40 UE + 8 UE Supervision)

M-1 – Grundkonzepte der medizinischen Hypnose:
Was ist Hypnose (Begriff, Abgrenzung, Indikationen, Ethik); Aufbau einer Hypnose, Neurobiologie, Wissenschaftliche Evidenz, Weltbild Milton H. Ericksons: Ressourcenorientierung, Rapport; Utilisierung; Hypnose als Entspannungsverfahren, Sicherer Ort
M-2 – Rapport und Beziehung:
Pacing und Leading, Yes-Set; Placebo und Nocebo; Beeinflussung physiologischer Parameter durch Vorstellung und Suggestion; Ressourcenanker, Zielfindung und Orientierung auf Lösungen, Assoziation von Ressourcen; Selbstfürsorge
M-3 – Sprache und Suggestionsformen:
Sprache der Hypnotherapie und Wirklichkeitskonstruktionen; VAKOG, nonverbale und paraverbale Kommunikation; Erkennen und Nutzen spontaner Trancephänomene im Klinikalltag; Kommunikation in Notfallsituationen und bei einschneidenden Diagnosen; Problemtrance / Lösungstrance

Aufbaukurs (36 UE + 12 UE Supervision)

M-4 – Ideomotorik, unbewusste Lösungssuche und -findung:
Ideomotorik; Umgang mit Ambivalenzen und inneren Konflikten in der Medizin; Unbewusste Lösungsfindung
M-5 – Angst und Schmerz:
Angst; akuter und chronischer Schmerz; Zeitregression und Zeitprogression
M-6 – Symbolisierungstechniken:
Symbolisierungstechniken (Symptom als Symbol/Tier, Stellvertretermethode); Körperreise, direkte Beeinflussung (psycho-)somatischer Beschwerden; (Re-)Framing und Utilisierung von Beschwerden; Krankheitsverarbeitung

Zertifizierungskurs (36 UE + 12 UE Supervision)

M-7 – Compliance und Verhaltensmuster
Medizinische Kommunikation mit systemischer Perspektive; Umgang mit unterschiedlichen Persönlichkeitstypen der PatientInnen; Beeinflussung von (gesundheitsschädlichen) Verhaltensmustern und Compliance; Psychoneuroimmunologie: Allergien, Onkologie, Autoimmunerkrankungen
M-8 – Metaphern und Indikationen
Metaphern in der medizinischen Hypnose; Indikationen und Störungsbilder: Migräne, Reizdarm, Tinnitus; Schwangerschaft, Anästhesie, Periund Postoperativ, Pädiatrie
M-9 – Therapieplanung, Einfügen in den medizinischen Kontext
Vertiefung und Reflexion; Integration in den eigenen ärztlichen Behandlungskontext; Erfahrungsaustausch über bereits erfolgreiche Umsetzung; Erstellen von Therapiekonzepten (nach vorgegebener Fallvignette)


Alternative Kursstruktur (Bonner Modell)

Genauso zum Zertifikat »Medizinische Hypnose (M.E.G.)« führt das Bonner Modell: Mindestumfang sind 12 aufeinander aufbauende Grundkursen zu je 8 Stunden. Diese Kurse finden als Eintages-Kurse oder als Zweitages-Kurse statt. Für das M.E.G.-Zertifikat »Medizinische Hypnose (M.E.G.)« sind zusätzlich zu den 12 Grundkursen noch 4 Anwendungskurse zu absolvieren. Außerdem müssen 50 Stunden Supervision (à 45 min) nachgewiesen werden und mindestens zwei Falldokumentationen.

Curriculumsübersicht Bonner Modell

Med-1: Einführung, Induktionen, Selbsthypnose
Einsatz im stationären u. ambulanten medizinischen Kontext, klassische u. Ericksonsche Hypnose: Theorie, Selbsterfahrung, Induktionen, Praxisaustausch
Med-2: Direkte Induktionsmethoden
Direkte Induktionen, Vorbereitung "Bühne", Vielfalt von Tranceinduktionen, Einsatzgebiete: Notfallmedizin, med. Eingriffe, Untersuchungen, Operationen, Nach- Behandlungen
Med-3: Therapeutische Beziehung
Hypnotischer Rapport, „Pacen, Leaden, Seeden“, Arbeit mit Sinnesmodalitäten, Ausrichtung der Aufmerksamkeit, Musterunterbrechung, Ressourcenorientierung, Lösungsfokussierung, Suggestion d. ärztl. Rolle/Kontextes
Med-4: Hypnotische Sprache und Suggestion
Nocebo und Placebo, Sprache als Reduktionen, Konversationstrancen, Vor-, Nach- u. Während-Behandlung, Suggestionen u. Implikationen als problemschaffendes oder lösungsschaffendes Instrument im Behandlungskontext
Med-5: Dissoziation
Motorische Trancephänomene: Levitationstechniken, Handschuhanästhesie, Zauberhandschuh,Bewusst/Unbewusst/Dissoziation, Ritual- und Konversationstrance, Externalisierung/ Internalisierung
Med-6: Assoziationen
Mentale Trancephänomene: Erinnern, Vorstellen von Ressourcen, AnkertechnikenTransfer in Praxisbeispiele
Med-7: Indirekte Hypnose
Systemische Angehörigenkommunikation, Utilisation von Vorkommnissen, Compliance/Selbstheilung in medizinischen Kontexten: Gynäkologie, Kardiologie, Schmerztherapie, Zahnmedizin 
Med-8: Metaphern in der Hypnotherapie
Bilder als Sprache in Trance, posthypnotische Anker, Metaphern in der Hypnosearbeit und Konversationstrance
Med-9: Regression
Arbeit mit Zeitregression und Zeitprogression, Integration/Neubewertung der Vergangenheit, Nutzen der Zukunftsperspektive, Umgehen mit auftauchenden Traumata, Medizinische Beispielsituationen
Med-10: Angst und Phobien 
Dissoziationsarbeit in der Angst- und Phobiebehandlung, durch Fokuserweiterung, Vermeidung von „Ängste-Problem-Trance“, durch Selbsthypnose Eigenkontrolle in angstbesetzten medizinischen Situationen erhöhen
Med-11: Akuter Schmerz
Hypnoarbeit in aktuten Schmerzsituationen, Verlagerung der Fokusierung, Teamarbeit, Einsatz beim Zahnarzt
Med-12: Chronischer Schmerz
Hypnose als Brücke zwischen Körper u. Seele, Modifizierung über Schmerzgestalt, Symbole, Anwendung von Ideomotorik, Anleitung zur Selbsthypnose, Schmerzdissoziation, Hypnoarbeit in inneren Wohlfühlorten, Ratgeber-Stellvertreter-Technik, „Chronische Situation als systemische Situation“
 

4 Anwendungskurse:

In allen Curricula werden C-Seminare angeboten, die die Teilnehmer:innen nach eigener Wahl belegen können. Ziel ist dabei, dass die Teilnehmer:innen zum einen eigene Schwerpunkte belegen können, zum anderen aber auch, dass Praxiskenntnisse in unterschiedlichen Anwendungsbereichen erworben werden. Daher werden pro Themenschwerpunkt und/oder pro Seminarleiter maximal zwei C-Seminare für das Zertifikat akzeptiert. Das bedeutet z. B. auch, dass maximal 2 Hypnose-Fachtagungen anerkannt werden.

Supervision (50h à 45 min):

Supervision kann in Gruppen oder als Einzelsitzung bei einer/einem der Ausbilder:innen der M.E.G. stattfinden. Näheres erfahren Sie bei der jeweiligen Regionalstelle.

Zertifizierung:

Nach Abschluss des Basiskurses kann das Zertifikat „MedHypKompakt (M.E.G.)“ beantragt werden. Nach Abschluss der gesamten Fortbildung MedHyp kann ein Zertifikat beantragt werden, das dazu berechtigt die Bezeichnung „Medizinische Hypnose (M.E.G.)“ zu führen. Die Zertifizierung erfolgt über die Geschäftsstelle der M.E.G.,
Waisenhausstraße 55, 80637 München;
die Gebühr beträgt € 150.- (MedHyp) bzw. € 40 (MedHypKompakt).
Kto. 88 44 200, BLZ 370 205 00 // IBAN: DE11 370 205 00 000 8844200, BIC: BFSWDE33XXX

Hier finden Sie eine Check-Liste zur Zertifizierung in Medizinischer Hypnose.

 
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