Laudatio für Ulrich Freund

Wie Burkhard Peter und Bernhard Trenkle eindrücklich erläutert haben, hat sich Ulrich Freund auf vielen Ebenen jahrzehntelang für die M.E.G. eingesetzt.

Unsere Jahrestagung fand erstmals vor 20 Jahren auf Ulrich Freunds Einladung hin in den Kliniken Küppelsmühle statt. In den folgenden Jahren hat Ulrich uns nicht nur die Räume der Kliniken Küppelsmühle großzügigst zur Verfügung gestellt sondern in Bad Orb alle Türen geöffnet. Er hat viele Jahre lang höchstpersönlich und unterstützt von seinen Klinik-Mitarbeitern all die 1000 Kleinigkeiten bedacht und gemacht, die mit dazu geführt haben, dass die Jahrestagungen so erfolgreich waren, eine solche Attraktivität bekamen und immer weiter gewachsen sind.

Ich persönlich verdanke ihm, dass er mich in die gut eingeführte Regionalstelle Frankfurt der M.E.G. als Coleiter hinein geholt und mir in dieser Funktion alle Freiheiten gelassen hat, zusammen mit ihm die Frankfurter Regionalstelle so zu entwickeln, dass wir beide unsere Fähigkeiten dort optimal einbringen konnten. Ulrich Freunds Märchenseminare, die er in seiner wohl einmaligen Privat-Bibliothek hier in Bad Orb stattfinden lässt, sind in der Seminarlandschaft der M.E.G. herausragende legendäre Highlights.

Für die M.E.G. war und ist Ulrich Freund nicht nur die Stiftung des Erickson-Preises (dessen Verleihung er mit großer Kreativität und Herzlichkeit so eindrücklich und denkwürdig inszeniert hat, wie das eine Event-Agentur nicht hinbekommen hätte) und seine jahrelanges Engagement als Herausgeber des M.E.G.a.Phons mehr als ein Freund. Über mehr als zwei Jahrzehnte war er ein Förderer, ein leidenschaftlicher Aktivist, ein kritischer Begleiter, der sich mit seiner Energie, mit Herz und Verstand und als ganze Person eingesetzt und eingebracht hat. Dankenswerter Weise hat er sich immer wieder die Mühe gemacht, wichtige kritische Anmerkungen zu machen, die wir ungern hören wollten. Wenn jemand den Freundschaf(f)tspreis der M.E.G. verdient hat, so zweifelsohne Ulrich Freund.

Dies alles legt den Schluss nah, dass Ulrich in erster Linie ein „M.E.G.ler“ sei. Mehr aber noch als ein „M.E.G.ler“ ist Ulrich Freund ein "Orber". Seine Person, sein Leben ist mit Bad Orb in einer generationenlangen Tradition verbunden, für das Wohl seiner Heimatstadt hat er sich lebenslang eingesetzt. Dafür ist er hier in der Region jedermann bekannt.

Da die Jahrestagung der M.E.G. nach 20 Jahren erfolgreichen Wachstums – nicht zuletzt dank Ulrich Freunds großem erfolgreichem Engagement – über die Kapazitäten Bad Orbs hinausgewachsen ist, hat nun der Vorstand der M.E.G. als Ergebnis eines jahrelangen Diskussionsprozesses beschlossen, die Jahrestagung künftig in Bad Kissingen stattfinden zu lassen. Ulrich Freund hatte in dieser Diskussion sich immer sehr engagiert dafür eingesetzt und darum gekämpft, dass die Jahrestagung der M.E.G., die für Bad Orb eine der größten und wichtigsten Tagungen ist, weiter in Bad Orb stattfindet.

Ulrich konnte sich mit seinen Argumenten nicht durchsetzen, was ihn, der ja in erster Linie "Orber" ist, sicher nicht kalt gelassen hat. Zusätzlich muss er sich nun wahrscheinlich von dem einen oder anderen "Orber" vorwerfen lassen, dass er sich für den Verbleib der Jahrestagung in Bad Orb nicht genügend eingesetzt habe. Würde dieser Vorwurf gegen Ulrich einem Vorstandsmitglied der M.E.G. gegenüber geäußert, so bekäme man bei allen unisono die Reaktion: "Nein, das kann man nun wirklich nicht sagen". Variieren würde nur die Tiefe des begleitenden Seufzers.

Die Ehrung durch den Freundschaf(f)tspreis der M.E.G. hat Ulrich Freund – wie schon gesagt – verdient wie kein anderer. Natürlich wollen wir und wünschen wir ihm, dass er sich durch diese Ehrung geehrt fühlt, stolz ist auf das, was er alles für uns geleistet hat und erfreut ist, dass das von uns auch gesehen, gewürdigt und ihm gedankt wird. Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob Ulrich sich geehrt fühlt und stolz ist. Zum einen scheint „Sich-geehrt-Fühlen“ oder gar „Stolz“ nicht so richtig zu einem Mann zu passen, der nicht sich selbst im Mittelpunkt sieht sondern die Sache, um die es geht und der sich sichtlich unbehaglich fühlt, wenn um seine Leistungen oder seine Person großes Aufheben gemacht wird. Zum anderen ist da die Vorstands-Entscheidung, die Jahrestagung der M.E.G. nicht mehr in Bad Orb stattfinden zu lassen, eine Entscheidung die für Ulrich und alle Orber schmerzlich ist, die Ehrung überschattet und die Ulrich die Annahme dieser Ehrung außerordentlich schwer macht. Ob sich Ulrich so geehrt fühlt und freut wie wir, das wünschen ist also leider nicht so sicher. Sicher ist aber, dass Ulrich uns dadurch ehrt, dass er unsere Ehrung unter diesen für ihn als „Orber“ so schwierigen Umständen annimmt. Dafür danke ich ihm von ganzem Herzen.

 
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