Laudatio für M. D. Moris Kleinhauz

Der Milton Erickson Preis der M.E.G. für das Jahr 2000 geht an den Hypnosearzt Moris Kleinhauz aus Israel.

Es gibt mehrere Gründe, warum Dr. med. Moris Kleinhauz den diesjährigen Milton Erickson Preis der M.E.G. erhalten hat. Der wichtigste ist folgender: Moris war ganz wesentlich mitbeteiligt daran, daß der 15. Internationale Kongreß für Hypnose dieses Jahr in München stattfand. Es war 1989 in Heidelberg auf dem 1. Europäischen Erickson Kongreß, daß Moris Kleinhauz und Burkhard Peter - mit einer guten Flasche schwedischen Wodkas (unser Dank an Peo Wikström!) - zusammen sprachen und später, 1990 in Konstanz, zusammen mit dem Vorstand der M.E.G. und der ISH beschlossen, vor dem 12. Internationalen Kongreß für Hypnose 1991 in Jerusalem, dessen Präsident Moris damals war, eine Joint Conference abzuhalten. Damit begann das Engagement der M.E.G. in der International Society of Hypnosis (ISH). Und dieses Engagement führte schließlich zu dem 15. Internationalen Kongreß dieses Jahr in München. Weitere Gründe für die Preisverleihung sind: - Moris Kleinhauz ist der "Vater" der Hypnose in Israel. - Er ist Gründungspräsident der Israelischen Gesellschaft für Hypnose (IsSH). 1962 gegründet, ist die IsSH eine der ältesten Hypnosegesellschaften überhaupt. - Er ist einer der ältesten und erfahrendsten Traumatherapeuten: 1973, während des Yom Kippur Krieges behandelte er Hunderte von Traumaopfern. - 1974 wurde er in der internationalen Hypnosegemeinschaft bekannt, als er ein 16jähriges Mädchen aus seiner wochenlangen Trance wieder herausholte, in die es während einer Bühnenhypnose versetzt und dort belassen worden war. - 1984 erreichte er endlich das, worum ihn viele bis heute beneiden: Das israelische Parlament verabschiedete ein Hypnosegesetzt, das Laien- und Bühnenhypnose verbietet und die Ausübung von Hypnose auf bestimmte Berufsgruppen wie Psychologen oder Ärzte beschränkt. Aus seiner reichhaltigen Biographie mit vielen Geschichten sollen nur ein paar Stichpunkte herausgegriffen werden: Moris wurde 1927 in Chile geboren und begann als Medizinstudent, sich für Hypnose zu interessieren. Er las Bücher und probierte aus - zunächst am Strand mit einer Taschenuhr als Pendel. So kam es, dass er zum Bühnenhypnotiseur seines Heimatdorfes wurde. Und genau das ist wohl der Grund, warum man ihm glauben sollte, wenn er von den Gefahren der Bühnenhypnose spricht. Aber bei pubertären Bühnenhypnosen blieb es ganz offensichtlich nicht. 1951 beendete er sein Medizinstudium an der Universität von Santiago de Chile, und kurz danach, als junger Arzt im Krankenhaus, begann er Hypnose therapeutisch anzuwenden. Anlaß war, daß 12 Frauen auf einmal im Kreissaal schrieen. Als auf seine Intervention hin eine nach der anderen ruhig wurde, verstand er, daß Hypnose nicht nur am Strand und auf der Bühne wirksam ist. 1952 schon wanderte er nach Israel aus, ließ sich im Kibbutz Nirit im Negev nieder und wurde Hausarzt für eine Gruppe von 11 Siedlungen. Dort begann sein Lebenswerk, eine außergewöhnliche Lebensleistung auf dem Gebiet der Hypnose und Hypnotherapie, für das ihn die M.E.G. dieses Jahr ehrt. Der Milton Erickson Preis der M.E.G. ist gestiftet von Ulrich Freund und ausgestattet mit einem Betrag von DM 10.000.-. Er wurde Moris Kleinhauz überreicht am 4.10.2000 auf dem Bankett des 15. Internationalen Kongresses für Hypnose von der Enkelin Milton Ericksons, Nicole Erickson. Alida Iost-Peter

 
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